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"Mission UFO" - die Jugendnotschlafstelle feiert ihr 20-jähriges Bestehen

Im April 2002 hat die Jugendnotschlafstelle UFO in der Hauptstraße in Linz-Urfahr seine Pforten geöffnet. Bis heute ist es die einzige Notschlafstelle mit niederschwelligem Beratungsangebot für junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren in Oberösterreich.

Beim "Open House" anlässlich des 20-jährigen Bestehens hat das UFO-Team gemeinsam mit (ehemaligen) Bewohner:innen, Kolleg:innen, Netzwerkpartner:innen und Unterstützer:innen auf die geleistete Arbeit zurückgeblickt und - wie es zu einem Jubiläum gehört - stimmungsvoll gefeiert. „Warum hat man vor 20 Jahren beschlossen, dass es in Linz eine Jugendnotschlafstelle braucht? Wo haben sich betroffene junge Menschen davor aufgehalten?“ Diese Fragen hat Martin Hofer, Geschäftsführung der Sozialen Initiative, bei der Begrüßung der rund 80 Gäste im UFO am vergangenen Donnerstag in den Raum gestellt. Bis zum Jahr 2002 hätten Jugendliche und junge Erwachsene infolge unterschiedlicher, oft vielschichtiger Konflikte, psychischer oder physischer Gewalt und schlechter Erfahrungen in der Familie das Leben auf der Straße, Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen oder bei Freund:innen vorgezogen, erklärt er. „Häufig spielen auch Drogenprobleme oder Kleinkriminalität eine Rolle. Deshalb war es an der Zeit, jungen Menschen mit dem UFO einen sicheren Schutzraum und eine Anlaufstelle für ihre Sorgen und Nöte zu bieten.“

Das UFO arbeitet im Auftrag der Kinder und Jugendhilfe (KJH) und stellt keine dauerhafte Wohnform für Jugendliche und junge Erwachsene dar - die Anzahl der Nächtigungen ist auf 90 Nächte pro Lebensphase (14 bis 18, 18 bis 21 und 21 bis 24 Jahre) beschränkt. Maximal 16 Schlafplätze stehen zur Verfügung. 1.800 Bewohner:innen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten im UFO genächtigt, 19.000 Besucher:innen haben das tägliche Beratungsangebot von 18:00 bis 20:00 bzw. 7:00 bis 9:00 Uhr genutzt. „Es ist sehr wichtig, dass die Grundbedürfnisse der jungen Menschen gedeckt werden, wie Essen, Schlafen, Duschen und die ärztliche Versorgung“, sagt Soziallandesrätin und „Auftraggeberin“ Birgit Gerstorfer. „Das Schöne ist, dass das seit 20 Jahren gelingt und Betroffene die passende Unterstützung bekommen und in den nächsten Lebensabschnitt begleitet werden. Hier tragen wir als Gesellschaft Verantwortung, und ich danke dem UFO-Team von ganzem Herzen für die wertvolle Arbeit.“

UFO-Leitung Wolfgang Waldburger, der mit der Jugendnotschlafstelle auch sein berufliches 20-jähriges Jubiläum in der Sozialen Initiative feiert, bedankt sich besonders für die verlässliche und unkomplizierte Zusammenarbeit mit Netzwerkpartner:innen wie der Ärztin, die zweimal im Monat ins UFO kommt, der Arge Trödlerladen, dem „we need you“ Jugendcoaching, der Streetwork JUST und der Polizeiinspektion Kaarstraße. Bevor er die Gäste ins Feiern entlässt, gibt er den anwesenden Vertreterinnen der KJH noch eine Bitte mit: „Die Arbeit der KJH darf nicht mit 18 Jahren enden. Junge Menschen sind dann oft noch nicht „fertig“. Wir brauchen Überbrückungsangebote, bis sie ca. 24 Jahre alt sind. Bitte behalten Sie das im Kopf, denn das UFO ist keine Arbeit, es ist eine Mission, wie es sich für ein UFO gehört.“

 

Fotocredit: Land OÖ / Stinglmayr