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And the Oscars goes to … Klimaschutzpreis für unsere Teams

Einen Haupt- und einen Sonderpreis haben die Wohngruppe NYAMSA sowie die Teams der Einzelwohnbetreuung in Linz und Wels beim Klimaschutzbewerb der Kinder- und Jugendhilfe OÖ (KJH OÖ) „abgestaubt“. Insgesamt 19 Projekte wurden von Einrichtungen aus ganz OÖ eingereicht.

Die Ehrung der beiden Siegerprojekte der Sozialen Initiative fand am 20. Juli 2023 in der individualbetreuten Mädchen-Wohngruppe NYAMSA in Linz durch Theresia Schlöglmann, Abteilungsleitung der KJH OÖ, statt. Die Mädchen und ihre Betreuer:innen haben sich damit auseinander gesetzt, mit welchen konkreten Maßnahmen Klima- und Umweltschutz mit all seinen Facetten in der Wohngruppe integriert werden kann. „Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir für uns Menschen, wie auch die Tiere und Pflanzen in unserer Umgebung eine Wohfühloase schaffen können. Uns war es wichtig den Mädchen zu vermitteln, dass wir auch mit kleinen Dingen etwas Großes bewirken können“, erklärt WG-Leitung Astrid Amerstorfer.

Alltägliches, das der Umwelt guttut

Ein Aspekt gilt dem Ressourcen schonenden Verhalten im Alltag, wie etwa durch den Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln, reduziertem Fleischkonsum und die sinnvolle Verwertung von Essensresten (z.B. trockenes Brot). In der täglichen Haushaltsführung spielen Mülltrennung und Energiesparen eine große Rolle, sei es durch die Nutzung von LED-Lampen und des ECO-Programms beim Waschen, Stoßlüften, und dass Geräte und die Zimmerbeleuchtung ausgeschaltet werden, sobald sie nicht mehr gebraucht werden. In Punkto Mobilität wird darauf geachtet, dass Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem E-Scooter oder den Öffis zurückgelegt werden.

Auch der Schutz der Artenvielfalt im hauseigenen Garten sowie der angrenzenden Böschung und Waldfläche ist den Mädchen ein großes Anliegen. Eifrig haben sie ein Insektenhotel, ein Igelhaus und Nistkästen für Vögel und Eichhörnchen gebaut und einen Bienen- und Schmetterlingsfreundlichen Blühstreifen angelegt. Aus alten Paletten wurde außerdem ein Hochbeet errichtet, sodass die Selbstversorgung mit dem Lieblingsgemüse gesichert ist. Beim Klimaschutzprojekt hat mir besonders das handwerkliche Arbeiten Spaß gemacht“, sagt eine 16-jährige Bewohnerin. „Ich freue mich auf das Gemüse aus unserem Garten. Dann brauchen wir es nicht mehr im Supermarkt kaufen. Das spart Geld und ist nachhaltiger!“

Für ihr Projekt „Lebensräume schützen“ erhielten die NYAMSA-Bewohnerinnen einen der drei Hauptpreise, nämlich 500 Euro – Ideen, für welche Ausflüge der Gewinn genutzt werden könnte, hatten die Mädchen sofort einige. „Klimaschutz ist Kinderschutz. Es ist unsere Verantwortung als Erwachsene, darauf zu achten, mit welchen Maßnahmen wir Sorge tragen können, damit die nächste Generation gut aufwachsen kann“, sagt Theresia Schlöglmann von der KJH OÖ. „Mit dem Klimaschutzpreis möchten wir Engagement in Einrichtungen würdigen, in denen rund um dieses Thema mit Jugendlichen gearbeitet und Bewusstsein geschaffen wird, dass jede und jeder von uns im Alltag einen Beitrag leisten kann. In der Soziale Initiative ist man bereits seit längerer Zeit mit konkreten Maßnahmen und Aktionen aktiv und für diesen Einsatz und die Ideen, vor allem von den Jugendlichen selbst, möchte ich heute einen großen Dank aussprechen.“

Sonderpreis für die Teams der Einzelwohnbetreuung 

Einer der vier Sonderpreise – 250 Euro und die Teilnahme an einem Workshop vom Klimaschutzbündnis – ging an die Teams der Einzelwohnbetreuung, die mehrere vielfältige Ideen in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit entwickelt haben. Im Wohnen Wels wurde von den Jugendlichen und einer Betreuerin ein kleines Gemüsefeld angelegt, wo nun Gemüse für den eigenen Bedarf wächst. 

Nachdem die Vermittlung von umweltbewusstem Verhalten im Alltag ein wichtiger Aspekt in der sozialpädagogischen Arbeit ist, hat das Team der Wohn- und Nachbetreuung für die Jugendlichen im gesamten Bereich der Einzelwohnbetreuung – zurzeit werden 100 junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren betreut – vom Altstoffsammelzentrum praktische, kostenlose Mülltrennsäcke besorgt, die die Mülltrennung erleichtern.

Beitrag zu einem sauberen Wohnumfeld

Darüber hinaus wurde von allen Teams der Einzelwohnbetreuung die "dreckspotz"-App von Global 2000 auf den Diensthandys installiert. Das Ziel der App ist neben den zahlreichen Informations- und Serviceangeboten Anreize für Spaziergänge und Wanderungen zu schaffen, um Müll zu sammeln, Müllablagerungen zu dokumentieren und damit Grundlagen für zukünftige Maßnahmen zur Müllvermeidung zu schaffen. Die Betreuer:innen und Jugendlichen, etwa aus der Mobilen Vollen Erziehung, nutzen bei gemeinsamen Terminen diese App und tragen so zu einem sauberen Wohnumfeld bei. Mittlerweile machen das einige Jugendliche auch außerhalb der Betreuung. „Es ist mir sehr wichtig die Umwelt zu schützen, da mir bewusst ist, dass ich eines Tages für meine Taten verantwortlich gemacht werde. Es macht mir Spaß, andere zu inspirieren, denn wenn man auf der Straße Müll sammelt, sehen es andere Menschen und machen sich vielleicht auch Gedanken über ihren Lebensstil“, erklärt ein betreuter Jugendlicher.

Weitere Aktivitäten, die in Planung sind, oder bereits in Einrichtungen, wie z.B. in der SWB Kremplstraße und der SWB Franckviertel in Linz durchgeführt werden, sind: der Bau eines Insektenhotels und einer Wurmkiste, das Einkochen von Streuobst zu leckeren Marmeladen und Säften, die Gestaltung eines Upcycling-Adventkalenders und Reparaturworkshops für Fahrräder. Als Draufgabe werden bis Jahresende zwölf eigenständige Projekte aus allen Teams in einem Bilderkalender gesammelt, der als Impulsgeber für zukünftige Projekte durch das Jahr 2024 begleiten wird. „Uns ist es wichtig etwas zu schaffen, dass Klimaschutz in seiner Vielfalt abbildet, ohne erhobenen Zeigefinger und mit kreativen Ideen, die auch tatsächlich mit unseren Bewohner:innen umgesetzt werden können“, sagt Bereichsleitung Barbara Glück.

Umweltbildung in der sozialpädagogischen Arbeit

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Themen, die mittlerweile unabhängig von Bewerben und Preisen in allen Tätigkeitsbereichen der Sozialen Initiative und im sozialpädagogischen Arbeitsalltag angekommen sind. Und dass nicht nur in der stationären und der Einzelwohnbetreuung, auch in der Erziehungs- und Alltagshilfe sowie der Sozialpädagogischen Familienbetreuung, der gemeinwesenorientierten Jugendarbeit und der Beruflichen Integration, wie etwa in AusbildungsFit. Einerseits durch zielgruppenorientierte Wissensvermittlung wie Informationen über Mülltrennung und -entsorgung, Energiesparen, umweltfreundliche Mobilität und nachhaltiges Einkaufen. Andererseits werden auch durch Upcycling-Projekte (z.B. Laptoptaschen aus Filz, alte Kalenderblätter zu Geschenksäckchen und Paletten zu Sitzgelegenheiten verarbeiten, etc.), die Teilnahme an Flurreinigungsaktionen im eigenen Wohnviertel, oder die Organisation eines Kinderbekleidungsflohmarktes unter dem Motto „Tauschen statt neu kaufen“, der Nachhaltigkeitsgedanke sowie umweltbewusstes Verhalten gefördert. Im Zentrum steht, betreute Kinder, Jugendliche und Familien zum respektvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu ermutigen und zu befähigen. Ein Jugendlicher aus der Einzelwohnbetreuung sagt dazu: „Was mir bei der ganzen Sache am wichtigsten ist, dass allen bewusst wird, dass noch mehrere Generationen auf dieser Erde leben sollen und wir dafür etwas an unserer Bequemlichkeit ändern müssen.“

 

Am Foto v.l.n.r.: Bereichsleitung Barbara Glück (Einzelwohnbetreuung), Sozialpädagoge Stefan Hötzsmanseder (NYAMSA), Sozialpädagogin Anna Wagner (Mobile Volle Erziehung), Sozialpädagogin Bianca Möseneder, die das Klimaschutz-Projekt mit den NYAMSA-Bewohnerinnen entwickelt hat, Theresia Schlöglmann von der KJH OÖ, Bereichsleitung Julia Hauser (Stationäre Betreuungsangebote), NYAMSA-Leitung Astrid Amerstorfer, Geschäftsfeldleitung Michaela Hable (Volle Erziehung) und Silke Huemer-List von der KJH OÖ bei der Preisübergabe.